Trödelmärkte sind mein Leben. Hier fühle ich mich wohl. Das hat mehrere Gründe: Wenn ich durch die Reihen, von Stand zu Stand gehe, treffe ich auf alte Bekannte. Damit meine ich nicht nur die Menschen, die mir in all den Jahren lieb geworden sind und die Sie nach und nach kennenlernen werden, nein, ich meine auch die mir bekannten Trödelgegenstände.Eines Tages überkam mich eine warme Welle an Gefühlen, als ich das rote, weiß gepunktete Plastik-Puppenservice gesehen habe. Mit VIER servierte ich in solchen Tässchen meinen Eltern den Vorsicht-heiß(en)-Kaffee, um ihn mir anschließend mit 30 DM Spielgeld pro Tasse gut bezahlen zu lassen. (Ich war also schon damals geschäftstüchtig. Zwar kann ich mich nur schwach daran erinnern, aber Fotos und Erzählungen sind geblieben).
So entdeckte ich irgendwann inmitten des Trödelkrams die poppige Aschenbecherhand aus den Siebzigern und das Pseudoalploch, eine Metallfeder, die alleine die Treppe „hinuntergehen“ kann. Meinem Cousin Waldemar gehörte mal so eine Feder, die er mir damals überließ, als ich andeutete, ich wolle ihn nicht mit zur Kirmes, nicht mit auf die Raupe nehmen. Den Grund, er würde dort nur zwischen mir und meinem Freund stören, sagte ich natürlich nicht. (Ich habe die Metallfeder gekauft, und werde sie Waldemar bei Gelegenheit schenken. Manchmal plagt das schlechte Gewissen länger als man denkt).
Und dann … dann gibt es auf den Trödelmärkten den Nervenkitzel, genau diesen einen Gegenstand haben zu wollen, aber weit unter dem genannten Preis. Wenn man es geschafft hat – mit vorgetäuschtem Desinteresse – schleppt man den völlig sinnlosen Gegenstand wie einen Pokal nach Hause, um ihn Tage später auf den Speicher zu tragen, zu den anderen Dingen, die die Welt nicht braucht, und die man beim nächsten Trödeln unter Preis verhökern wird. Ich bin da anscheinend nicht die einzige.
Schauen Sie hier, gesehen in den Trödelmarkthallen in Rheinberg: